Daimler, VW und Audi: Warum machen die unsere Umwelt kaputt?

Macht- und Profitgier zu Lasten der Autofahrer!


Wir schreiben das Jahr 2015. Genauer gesagt September 2015. Alles schien wie immer und in Frankfurt bereitete man sich auf die IAA vor, die größte Automesse Deutschlands. Doch dann, am 2. Tag der Messe (18.09.2015) gibt VW bekannt, dass bei zahlreichen Dieselmotoren des Typs EA189 (2008-2015) eine Abschalteinrichtung verbaut wurde, die bei Prüfstandsituationen die Emmissionswerte drosselt und so eine bessere CO²-Bilanz vorgibt. Im realen Straßenverkehr lagen die CO²-Werte teils deutlich drüber.

 

Für VW bedeutete das ein immenser Imageschaden. Denn VW galt bis dahin als ehrlich und sauber, investierte in zahlreiche Projekte wie "BlueMotion" oder "Clean TDI Diesel" Auch eine Kooperation mit der Firma "Deutsche See" wurde u.a. vereinbart, in der VW der Firma 500 Dieselfahrzeuge übergab, mit dem Anspruch besonders sauber zu sein. Nun verklagt die Firma VW wegen arglistiger Täuschung. Und das ist kein Einzelfall. Immer mehr auch Privatpersonen verklagen nun VW oder die Händler wegen Schadenersatz und /oder Rücknahme ihres Fahrzeuges. Doch das alles ist nichts im Vergleich zu dem was in den USA zu begleichen ist.

 

Denn dort kam 2014/2015 schon heraus, dass VW die Abgaswerte manipuliert hat. Die Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency zu deutsch etwa "Umweltschutzbehörde") gab bekannt, dass bei Messungen Auffälligkeiten entstanden sind, die untersucht wurden. Dabei wurde die Abschalteinrichtung gefunden. Laut VW sind ca. 11 Millionen Fahrzeuge davon betroffen. Die momentanen Kosten für VW in den USA für die Umrüstungen und Vergleiche mit den Behörden belaufen sich ca. bei 15,3 Milliarden Dollar (ca. 13,34 Milliarden Euro). 

 

Doch das war noch nicht das Ende. Auch Audi hat bei Dieselmotoren getrickst. 2015 gab die EPA ebenfalls bekannt, das auch die 3.0 Liter Dieselmotoren über eine Abschalteinrichtung verfügen. Betroffen sind der VW Touareg, der Porsche Cayenne und versch. Audi-Modelle. Wie VW auch, führte Audi darauf hin eine Rückrufaktion durch. 

 

Dann, im Juli 2017 kam heraus: Auch der Daimler-Konzern soll eine Abschalteinrichtung verbaut haben. Wenn dies stimmt, was zurzeit überprüft wird, dann wären etwa 1 Million Fahrzeuge weltweit davon betroffen. Daimler weiß die Vorwürfe zurück.

 

(Wie eine Abschalteinrichtung genau funktioniert, erfahrt Ihr hier.)


Bei so was fragt man sich natürlich: Warum machen die Hersteller so etwas? Eigentlich nur aus Macht- und Profitgier. Anders kann man es nicht nennen. Als VW 2006 den Dieselmotor EA189 entwickelte, hat man sich offensichtlich gleich überlegt, eine Schummelsoftware einzubauen, so zumindest ein langjähriger Sprecher der VW Abteilung Motorentechnik. Es hieß: "Um einen sauberen Dieselmotor zu präsentieren, der auch die strengen Abgasnormen in den USA schafft, muss so eine Software eingebaut werden". 

 

Des weiteren haben aber auch die EU und Deutschland selbst Schuld an diesem Dilemma. Denn die schreiben vor, wie die Autos getestet werden müssen. Dank des NEFZ, des "neuen europäischen Fahrzyklus", werden die Autos nach einem vorgegebenen Muster getestet. Die Abschalteinrichtung erkennt diese Situation und regelt die Werte entsprechend runter, so dass weniger Abgase aus dem Auspuff kommen (so zumindest bei VW und Audi). Außerdem gelten bei den Messungen andere Parameter als im realen Straßenverkehr. So darf bsp. die Umgebungstemperatur in der Prüfhalle auf 30 Grad gesetzt werden, die Lichtmaschine wird abgeklemmt und Fugen auf der Außenhülle werden einfach zugeklebt. Das ist beim "echten" Fahren natürlich nicht möglich.

 

Daraus resultiert dann auch, dass der CO²-Ausstoß seit Euro 4 stetig zugenommen hat und Euro 6 Fahrzeuge sogar mehr CO² ausstoßen, als Euro 5 Fahrzeuge. Und das gilt natürlich auch für Benzinmotoren. Alles durch diesen Messzyklus. Bei Plug-in Hybriden ist das sogar besonders ausgeprägt, weil hier z.B. zwei Verbrauchsmessungen durchgeführt werden, einmal mit voller Batterie ohne Verbrenner und einmal nur mit Verbrenner. Der erste Wert fließt mit 0 in das Messergebnis ein, obwohl für die Erstellung des Stroms auch CO² entsteht. Dadurch kommen dann die geringen CO²-Angaben zustande, z.B. ein Toyota Prius Plug-in Hybrid mit einem kombiniertem Verbrauch von 1,0 Liter/100 km.

 

Ab diesem Jahr sollte eigentlich ein neues Messverfahren, der WLTP-Zyklus, dieser steht für "Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure" übersetzt etwa "weltweit einheitliches Testverfahren für leichtgewichtige Nutzfahrzeuge" gelten. Dieser Messzyklus verspricht ein deutlich realistischeres Messverfahren, welches z.B. auch auf der Straße getestet wird. Doch durch ein Veto der deutschen Bundesregierung, wurde das erst mal gestoppt. Und das auch schon der nächste Grund für das ganze Dilemma: Die Auto-Lobby!

 

Denn die ist nämlich sowohl in der Bundesregierung, als auch im Europa-Parlament vertreten und entscheidet bei solchen entscheidenen Themen mit. Viele, die in den Lobbybüros der Automobilbranche sitzen, hatten vorher politische Ämter besetzt und haben dementsprechend Kontakte in der Regierung. Dadurch fällt es ihnen leicht, politische Entscheidungen zu kippen oder zu ihren Gunsten zu verändern. Vorsitzender dieser Lobby ist Matthias Wissmann. Die Lobby, das ist der Verband der Automobilindustrie kurz VDA. Wissmann war früher Bundesverkehrsminister (heute Alexander Dobrindt), 1995 hat er zusammen mit der damaligen Umweltministerin Angela Merkel beschlossen, das der CO²-Ausstoß verringert werden muss und bestimmte Grenzwerte eingehalten werden müssen. Doch die Autolobby hält dagegen, es kommt zu langen Auseinandersetzungen und schließlich galt es, bis 2012 einen Durchschnittswert von 120 g CO²/km zu erreichen. 2007 wurde Wissmann Vorsitzender des VDA, seitdem wurde das 120 g Ziel auf 2015 verschoben. 


Man sieht also: An dem ganzen Dilemma haben sowohl Politik als auch die Autokonzerne selber schuld. Ausbaden muss das nur einer: der Autofahrer, der dafür am wenigsten Schuld hat. 

 

Und eine Sache noch: Natürlich haben auch die anderen Hersteller Schuld an diesem Dilemma. Doch die sind bislang nicht durch Tricksereien aufgefallen wie VW, Audi oder der Daimler-Konzern. Deswegen werden auch nur diese drei Marken erwähnt. 

 

Im nächsten Blog-Eintrag geht es darum, was Euro 6 eigentlich noch wert ist! Warten lohnt sich also.

Quellenangaben:

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Kommentare: 1
  • #1

    Judith Rietz (Freitag, 14 Juni 2019 20:39)

    Ich habe ihnen einen längeren Text geschrieben im Facebook Messenger und habe ihre Seite geliked. Beste Grüße, Judith Stefan Kleve (Facebook - Profil)