Was einen Hersteller ausmacht

Werte darf man nicht verändern - oder doch?


Hand auf´s Herz: Eine Mercedes G-Klasse ist doch eigentlich ein richtiges Kultobjekt. Der nimmt alles mit, sieht seit 1979 eigentlich immer gleich aus und ist auf der Straße sofort wieder zu erkennen. Und dieses Auto prägt sich ein. Denn es ist klassisch. Und trotzdem auch modern. Denn Mercedes hat in den letzten Jahren die G-Klasse insofern modernisiert, dass sie immer noch so aussieht wie früher, aber im Innenraum hochwertig und modern wirkt. Doch Moment: Darf eine G-Klasse das eigentlich? Darf sie modern und hochwertig sein? Oder muss sie immer noch einfach und haltbar sein? So wie der Land Rover Defender, der 2016 eingestellt wurde und bis dato immer noch aussah wie aus den 70ern? Oder der Lada 4x4, früher auch Niva genannt? Auch der ist eckig, hat eine nur spärliche Ausstattung und fährt sich wie ein Relikt aus alten Zeiten. Wie würde es aussehen, wenn der plötzlich rund wäre, innen so luxuriös wie ein VW ist (soll keine Kritik sein, falls es so rüberkommt) und sich fährt wie ein Golf? Dann wäre es vielleicht modern, aber hätte er dann immer noch die gleichen Offroad-Eigenschaften wie der jetzige 4x4?. Wahrscheinlich nicht und mit einem Golf fährt keiner in die Sandkuhle. Doch sowohl G-Klasse, als auch Defender und auch der 4x4 stammen aus der Zeit, wo man noch solche Fahrzeuge brauchte. 

Der Defender kam erstmals 1948 auf den Markt, damals allerdings noch unter anderen Namen. Erst 1990 wurde er Defender genannt. Aber er behielt seine rustikale Optik, außen wie innen. Geändert wurden nur mal ein bisschen das Außendesign, an Stellen wo es nicht sonderlich auffiel. Auch wurden der/die Motor/en nur behutsam geändert, wegen der Abgasvorschriften. Doch ansonsten blieb alles beim Alten. 

Die G-Klasse wurde 1979 erstmals vorgestellt, erst mal nur für die Bundeswehr. Doch auf Bitten der Bevölkerung, erschienen dann auch bald die zivilen Varianten. Inzwischen wurde das Cabrio eingestellt, auch der 3-Türer ist nicht mehr im Programm. Dafür aber Varianten, die man eigentlich bei diesem Fahrzeug gar nicht braucht. Oder wer würde sich einen Mercedes G 650 Landaulet holen? Wohl eher niemand.

2018 soll eine neue Variante der G-Klasse auf den Markt kommen. Sie wird weitgehend eckig bleiben, aber technisch auf den Stand der aktuellen E-Klasse gebracht. Da fragt man sich wieder: Muss das sein? 


BMW M3, Baureihe E92. Dieses Fahrzeug hat sich zu einem Kultfahrzeug entwickelt. Bis 2013 hatte dieser M3 einen Hochdrehzahl-V8 Sauger unter der Haube. Allein das bringt schon die Emotionen zum Kochen. Seit 1986 gibt es den M3, erstmal mit einem Vierzylinder und 193 PS. Zum Schluss waren es dann 213 PS. Dann folgte der nächste M3 mit einem Hochdrehzahl-V6 und 283 PS, später wurden es dann 318 PS. Als nächstes kam der M3 Baureihe E46. Dieser hatte wieder einen Hochdrehzahlmotor, aber dieses Mal mit einen Reihensechszylinder und anfangs 340 PS und zum Schluss dann mit 357 PS. Und schließlich folgte dann der E92. Dieser hatte dann einen V8-Sauger mit Hochdrehzahl-Konzept. Leistung: 417 PS. Warum ich diese ganzen Daten aufzähle? Weil jetzt der neue M3 kommt. Und da geht es schon mal mit dem Namen gut los: Aus M3 (und wir reden vom Coupe, denn Limousine und Cabrio sind ja schwerer und bieten dann nicht ein ganz so flottes Fahrverhalten) wurde kurzerhand M4 und aus dem Hochdrehzahl-V8 wurde ein V6-Turbo. Dieser ist zwar schneller als der Vorgänger, aber wo bleibt der Charakter? 

Die selbe Frage stellt man sich unweigerlich beim 2er Active Tourer. Frontantrieb, Van-Konzept und Dreizylinder in einem BMW??? Da waren die Marken-Fans erschüttert. Zeichnet einen BMW doch Heckantrieb und mindestens einen Reihensechszylinder aus. Doch die Zeiten sind vorbei. Heutzutage sind Abgas-und Verbrauchsvorschriften das Maß der Dinge, an denen sich ein Entwickler halten muss. 

Darf eine Marke wie BMW überhaupt einen Van bauen? Ich sage: Warum nicht? Denn jede Marke versucht ja, seinen Kundenkreis zu erweitern. Und einen Van mit Hinterradantrieb und Sechszylinder zu bauen,macht schon aus platz- und wirtschaftlichen Gründen keinen Sinn. 


In die heutige Reihe der Kultfahrzeuge passt ein Modell auch bestens rein: Der 911. Und hier braucht man nicht mal mehr den Markennamen zu sagen. 911 reicht. Man stelle sich nur vor, Porsche nennt ihn in Zukunft 920 oder 970 oder vielleicht auch 450? Geht nicht. Der Name ist Programm und geistert durch die Weltgeschichte. Als er 1963 raus kam, hätte er auch fast 901 geheißen, aber da spielte Peugeot nicht mit. Also 911 und die Zahl hat ja auch noch zwei weitere Bedeutungen. So ist es in Amerika die Notrufnummer und ein Synonym für den 11. September 2001. 

Im Laufe der Jahre ist der 911 gewachsen, was die Leistung betrifft. Und Porsche schafft es immer wieder, den Kern des 911 auch in der 7. Generation nicht zu verändern. Er reift mit dem Alter. Charakteristisch ist die Seitenlinie und die Front, daran erkennt man ihn. Es bleibt (zumindest vorerst) bei Sechs- und Achtzylinder mit einer Leistung zwischen 346 und 700 PS. Kult natürlich auch der 911 Turbo, aber auch der 911 Targa und der 911 GT3 RS. 

 

Wie lautet also die Antwort auf die Frage: Darf man ein Fahrzeug, welches seit Ewigkeiten nur in einer Form und in einem Konzept existiert, modernisieren und verändern? Die Antwort bietet der 911: Man darf, wenn man den Charakter und das Wesen des Fahrzeuges nicht verändert. Man muss immer merken, dass es das selbe Fahrzeug ist, obwohl es eigentlich anders ist. Und so wird wohl auch in Zukunft der Lada 4x4 alt aussehen und sich fahren lassen wie ein Oldtimer, aber immer auch ein Lächeln hervorzaubern, wenn es da hingeht, wo er zuhause ist: Nämlich ins Gelände.

Und das nächste Mal geht es um Automessen: Welche Bedeutung haben Sie und wie haben sie sich entwickelt? Es lohnt sich also zu warten.

Quellenangaben:

Die Informationen habe ich aus verschiedenen Quellen. Diese lege ich hier natürlich offen:

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