Der Opel Corsa tritt mit 90 PS Benziner an.
(Da es sich bei den Testwagen um ein Privatfahrzeug handelt, sind die Kennzeichen verdeckt)
Der Kleine aus Hessen beweist sich!
Im Test: Der Opel Corsa 1.4 (90 PS) in der drive-Ausstattung. Was kann der Kleine aus Rüsselsheim?
Anmerkung: Bei dem getesten Modell handelt es sich um ein Privatfahrzeug, d.h. es zeigt Merkmale, die nicht zur Serie gehören. Die Ausstattungslinie ist nicht mehr verfügbar!
Ich stelle mir vor, was wäre, wenn der Opel Corsa ein Mensch wäre. Dann wäre er wahrscheinlich einer mit Charakter. Denn der Corsa wächst einem ans Herz – klingt etwas bescheuert, ist aber so. Er bietet Platz für 4 Personen (besonders schlanke Menschen nutzen den hinteren Mittelsitz als 5. Sitz), hat einen für die Fahrzeugklasse ordentlichen Kofferraum und fährt einen bequem von A-Z. Soweit die Zusammenfassung. Doch es lohnt sich ein genauer Blick auf dem immerhin 4,02 m langen und 1,73 m breiten (ohne Außenspiegel) Wagen.
EXTERIEUR:
Vorne strahlen dich Glühlampen der Sorte „Halogen“ an. Diese sind heutzutage schon fast vom Aussterben bedroht. Und trotzdem haben sie auch Vorteile. Sie sind sehr wartungsfreundlich und günstig in der Anschaffung. Komplettiert wird das Ganze von einem Kühlergrill mit Chromspange und Nebelscheinwerfern. An der Seite fallen die 15 Zoll Leichtmetallfelgen auf. Das Heck wird von den neu gestalteten Rückleuchten dominiert, auf dem Dach befindet sich eine Antenne zum Abschrauben. Wieder so eine vom Aussterben bedrohte Rasse.
Der Corsa E basiert ja noch auf der Plattform des Corsa D und sieht jetzt auch nicht grundsätzlich anders aus, als der Vorgänger. Die größten Unterschiede sind vorne Scheinwerfer und Grill sowie hinten die Rückleuchten. In der Seitenansicht gibt es keinen Unterschied.
INTERIEUR:
Das kommt einem alles wie ein Facelift vor und wer sich den Wagen nur von außen anschaut, würde bei diesen Gedanken auch hängen bleiben. Doch was bereits der Audi Q5, der A4 und der A5 können, kann Opel auch. Während man außen fragt, was redest du von einem neuen Auto, fallen die Unterschiede im Innenraum deutlich größer aus. Das fängt schon bei dem Lenkrad an. Während im Corsa D das Volant etwas plump wirkte, ist im Corsa E ein eher schlankes Modell verbaut. Dem Trend zum Schlanksein geht auch im Auto nicht spurlos vorbei. Hinzu kommen neue Instrumente. Alle relevanten Anzeigen sind nun in einem Bereich untergebracht, dadurch fällt der Blick nur noch in eine Richtung. Im Corsa D befand sich der Bordcomputer in der Mittelkonsole, das Navi war dann unterhalb des verkehrssicheren Blickfeldes angebracht. Am Lenkrad sind die Bedienelemente für das Radio, die Freisprechanlage und der Tempomat bzw. Speed Limiter untergebracht. Die Knöpfe und Schalter sind dabei logisch angebracht und leicht bedienbar.
In meinem Testmodell ist kein Navigationssystem untergebracht, für die Unterhaltung sorgt das Radio 3.0 BT. Es verfügt über einen USB- und AUX-Anschluss sowie Bluetooth. Die Bedienung ist im Grunde simpel. Zum Senderwechseln oder Mediaquelle ändern, langt ein Knopfdruck. Die Klimaanlage tut ihren Dienst. Allerdings muss sie sich nicht schämen und könnte deshalb auch gerne weiter oben angelegt sein. Was ich damit sagen will: Sie ist etwas zu weit unten und lenkt deswegen vom Verkehr ab, wenn man nicht blind das System bedienen kann. Allgemein sollte die Radio-/Klima-Bedieneinheit ein Stockwerk höher liegen. Für den Komfort im Winter stehen zusätzlich noch eine 1-stufige Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer und eine Lenkradheizung zur Verfügung.
Wie steht es um die Verarbeitung? Die ist – gemessen an der Fahrzeugklasse sehr gut. Im oberen Teil der Armaturentafel wurde Softtouch verbaut, das schmeichelt den Händen. Darunter befindet sich eine Klavierlackleiste. Der Rest ist mit Hartplastik verbaut. Während der Fahrt klappert nichts und sind wir mal ehrlich: Wie oft fässt man während der Fahrt über das Armaturenbrett? Kaum. Kommen wir zu den Sitzen. Auf denen kann man vernüftig sitzen, auch auf längeren Touren bekommt man keine Probleme, wobei ich Leuten mit Rückenproblemen darum bitte, eine längere Probefahrt durchzuführen. Da ich die nämlich nicht habe kann ich das nicht beurteilen. Lobend sei noch erwähnt, dass sowohl der Fahrer- als auch der Beifahrersitz höhenverstellbar sind.
Kurz noch was zum Thema Ablagen: In den Türen passen eine 1 Liter Flasche rein, vor dem Schalthebel ist neben einer kleinen Ablage Platz für zwei 0,5 L Flaschen. Das Handschuhfach ist auch mit Bordbuch noch groß genug für jede Menge Krimskrams.
Wir bewegen uns ja in der Kleinwagenklasse, deswegen sollte man in der 2.Sitzreihe keine allzu großzügigen Platzverhältnisse erwarten. Ist der Fahrersitz aber auf eine Personengröße von 1,80 m eingestellt, hat man hinten als 1,80 m Mensch genügend Platz, auch die Kopffreiheit ist mehr als akzeptabel. Und selbst bei 1,85 m sehe ich keine Probleme. Bei 1,90 m sollte man dann aber selber mal ausprobieren. Die beiden äußeren Sitzplätzen verfügen über Isofix-Halterungen, die Rücksitzbank selbst ist im Verhältnis 2/3 zu 1/3 geteilt umklappbar. In den hinteren Türen bekommt man eine 0,5 L Flasche hinein, in den Getränkehalter zwischen den Vordersitzen bekommt man eine 1L Flasche (allerdings knapp, ich empfehle eine 0,75 L Flasche) und eine 0,5 L Flasche hinein. Bei der Übersichtlichkeit lässt sich anmerken, dass die C-Säule ziemlich breit ist und deswegen da ein toter Winkel entsteht, denn man mit den Außenspiegeln wieder wett machen kann.
KOFFERRAUM:
Kommen wir nun zur sportlichsten Abteilung. Die Ladekantenhöhe beträgt ca. 68 cm, dank des im Testwagens verbauten doppelten Ladebodens, gibt es keine Ladekante drinnen. Wer diesen allerdings raus nimmt, muss die Ware nochmal 20 cm wieder nach unten stellen. Der Kofferraum selbst ist gut nutzbar, zwei Verzurrösen (eine links und eine rechts) halten das Gepäck fest und eine Kofferraumbeleuchtung sorgt für die notwendige Lichtstimmung. Unter dem unterem Ladeboden befindet sich dann noch ein Ersatzrad. Das Kofferraum-
volumen beträgt im Normalzustand 280 Liter, klappt man die Rücksitzbank um, hat man ein Volumina von 1090 Liter. Maximal kann man Gegenstände mit einer Länge von 1,52 m einladen.
Aufpassen sollte man in der Garage oder Carport. Die maximale Öffnunghöhe der Kofferraumklappe beträgt nämlich ca. 1,90 m.
FAHREINDRUCK:
Bei Fahren zeigt sich: Der Corsa ist über die Jahre gereift. Der 90 PS Saugbenziner entwickelt ein maximales Drehmoment von 130 Nm bei 4000 U/min. Trotzdem kommt man im Alltag damit gut vorwärts. Ist aber auch kein Wunder, denn der Corsa wiegt gerade mal 1141 kg. Sollte es allerdings mal etwas bergauf gehen, sollte man vielleicht ein oder zwei Gänge runterschalten. Denn da braucht der Motor schon etwas Kraft um voran zu kommen. Der Motor selbst ist bei Geschwindigkeiten um die 140 km/h noch leise bzw. er drängt sich akustisch nicht in den Vordergrund. Selbst die Windgeräusche bleiben bei solchen Geschwindigkeiten noch akzeptabel. Lediglich die Abrollgeräusche sind auf einigen Asphaltarten sehr laut wahrnehmbar.
Das Fahrwerk ist komfortabel ausgelegt, bietet aber auch die notwendige Straffheit um in Kurven den Insassen nicht den Mageninhalt wieder hoch kommen zu lassen. Wer allerdings auf dem Arbeitsweg bzw. auf seinen Stammstrecken Abschnitte mit Bodenwellen hat, sollte hier mal eine Probefahrt durchführen. Denn die merkt man schon deutlich, besonders wenn diese schön lang gezogen sind. Zu den Sitzen hatte ich ja bereits was gesagt.
Die Lenkung ist angenehm direkt, nur in der Mittellage ist etwas Spiel. In der Stadt kann man die Servounterstützung durch den „City“-Modus erhöhen. Die Lenkung ist dann deutlich leichtgängiger. Das Lenkrad liegt während der Fahrt gut in der Hand.
Zu den Bremsen lässt sich sagen, dass sie gut verzögern und kein Problem mit dem Fahrzeuggewicht haben.
Insgesamt ist der Corsa ein sehr sicheres Fahrzeug, allerdings verbietet der Motor den Ausflug auf die Rennstrecke, denn dafür wäre die 100 PS Variante besser geeignet. Die hat nämlich eine Turbounterstützung und dadurch auch im mittleren Drehzahlbereich mehr Kraft. Der Verbrauch lag nach ca. 200 Kilometern bei 6,5 Litern. Angegeben sind laut Hersteller 5,2 Liter.
FAZIT:
Der Opel Corsa in der 90 PS Version ist ein gutes Fahrzeug für den Alltag. Platz ist genügend vorhanden, die Ausstattung war bei meinem Testwagen völlig ausreichend und die Fahrleistungen gehen (selbst auf der Autobahn) völlig in Ordnung. Doch es gibt auch Kritik: So wäre ein 6. Gang hilfreich um den Verbrauch zu senken. Das wäre aber auch die einzige notwendige Verbesserung.
Vorne wie hinten befinden sich die größten Veränderungen gegenüber dem Vorgänger.
Der Innenraum glänzt mit guter Verarbeitung und einer fast perfekten Ergonomie. Top wäre es, wenn die Radio-/Klima-Einheit ein Stockwerk höher liegen würde. Besonders die Klimaeinheit liegt viel zu tief. Darunter befindet sich der USB-Anschluss und eine 12V-Steckdose.
(Die Sitze im Testfahrzeug wurden vom Besitzer mit einem Sitzbezug bezogen. Es handelt sich also nicht um den Original-Sitzbezug)
In Reihe 2 gibt es genügend Platz, wenn der Fahrersitz auf eine Körpergröße von 1,80 m - 1,85 m eingestellt ist. Auch die Kopffreiheit geht in Ordnung.
2 Isofix-Halterungen sind vorhanden.
Das Lenkrad liegt gut in der Hand und verfügt über Bedienelemente für Radio, Telefon bzw. Freisprecheinrichtung, Tempomat und Geschwindigkeitsbegrenzer. Es ist zudem in der Höhe und in der Weite verstellbar.
Der 90 PS Motor reicht im Alltag völlig aus. Der Testverbrauch nach ca. 200 km lag bei 6,5 Litern.
Akustisch bleibt der Motor dezent im Hintergrund und selbst bei 140 km/h bleibt er leise.
Die Scheinwerfer beinhalten Halogen-Lampen. Sie sind im Vergleich zum Vorgänger neu gestaltet worden.
Der Testwagen verfügte über einen doppelten Ladeboden. Die Ladekantenhöhe liegt bei ca. 68 cm. Das Kofferraumvolumen beträgt 280 - 1090 Liter. Wer den rechten Rücksitz umklappt und den Beifahrersitz ganz nach vorne schiebt, kann Gegenstände mit einer Länge von ca. 1,52 m einladen. Die Rücksitzbank lässt sich im Verhältnis 60:40 oder 2/3 zu 1/3 umklappen.
Karosserie | 7,5/10 |
Innenraum | 7/10 |
Fahren | 7,5/10 |
Motor | 6/10 |
Multimedia | 3,5/10 |
Preis/Leistung | 8/10 |
Gesamtpunktzahl | 39,5/60 |
Motor | 4-Zylinder (4-Ventiler) Reihenmotor mit Einspritzung ohne Aufladung |
Kraftstoff | Super |
Hubraum in ccm³ | 1.398 |
Leistung in kW/PS | 66/90 |
bei U/min | 6.000 |
Drehmoment in Nm | 130 |
bei U/min | 4.000 |
Getriebe/Anzahl der Gänge | Schaltung/5 |
L/B ohne (mit Außenspiegel)/H in m | 4,02/1,73 (ca. 2,00)/ 1,47 |
Kofferraum min./max. in l | 280/1090 |
Leergewicht in kg | 1141 |
Zulässiges Gesamtgewicht in kg | 1585 |
Zuladung in kg | 444 |
Anhängelast gebr./ungebr. in kg | 800/550 |
Beschleunigung 0-100 km/h in s | 13,2 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 175 |
Verbrauch (nach Herstellerangabe) in l/100 km | |
-innerorts | 6,8 |
-außerorts | 4,3 |
-kombiniert | 5,2 |
CO² Ausstoß (kombiniert) in g/km | 120 |
Testverbrauch in l/100 km | 6,5 |
CO² Ausstoß (Test) in g/km | 154 |
Tankgröße in l | 45 |
Schadstoffklasse | Euro 6 |
Testwagenpreis/Basispreis in € | n.b. (Sondermodell "drive"Basispreis 15.465)/12.135 |
Kommentar schreiben