Zwei Motoren = ein Antrieb


Wir schreiben das Jahr 1997. Die Mercedes A-Klasse fällt im Elchtest durch und Toyota bringt den ersten serienmäßigen Hybrid in Japan auf die Straße. Der Prius wirkte von außen eher unscheinbar, eine unauffällige Stufenheck-Limousine mit Platz für 4 Personen. Doch war es der Antrieb, der für Furore sorgte. Erstmals kombinierte ein Hersteller einen Benzinmotor mit einem Elektromotor für die Serienproduktion. Also kein Showfahrzeug. Das Konzept ging auf. Ab 2000 verkaufte Toyota den Prius dann auch außerhalb von Japan. Inzwischen läuft die vierte Produktgeneration vom Band. 

Doch wie das mit Vorreitern so ist, irgendwann kommt die Konkurrenz. Und das sogar teilweise relativ früh. Schon im Jahre 1997 brachte Audi den A4 Duo auf den Markt. Hierbei wurde einem 1.9 TDI mit 90 PS ein 29 PS starker Elektromotor hinzugefügt. Allerdings verkaufte er sich nicht gut, nach einem Jahr wurde er wieder eingestellt. Der A4 Dou ist aber gleichzeitig auch eine Art Nachfahre des Audi 100 Dou, vorgestellt im Jahre 1989. Es blieb aber bei Studienmodellen. 1992 kam der nächste Anlauf, aber auch der scheiterte und kam über den Prototypenstatus nicht heraus.

Vor allem die japanischen Hersteller waren Vorreiter der Hybridtechnologie. Honda, Toyota und Lexus haben jede Menge Hybridfahrzeuge auf den Markt gebracht, von denen einige heute noch verfügbar sind. Lexus nimmt hierbei fast eine Sonderstellung ein. In jedem Modell gibt es eine Hybridversion. Diesel ist gar nicht erst verfügbar. Wer auf Verbrenner steht, muss einen Benziner nehmen, doch das ist ein anderes Thema. Viel wichtiger ist die Frage: Was machen die anderen Hersteller?

Mitsubishi hat 2013 den Outlander Plug-in Hybrid (PHEV) auf den Markt gebracht. Er ist damit der erste Plug-in Hybrid SUV in Deutschland. Doch danach wird es erst mal dünn, wenn wir die deutschen Hersteller mal weglassen. Die haben nämlich erst 2009 mit dem Mercedes S 400H gekontert. Inzwischen haben sowohl Mercedes, als auch Audi, Porsche, BMW und VW Hybridfahrzeuge im Programm. Und das Angebot wächst. Renault brachte dieses Jahr z.B. den Scenic dCi 110 Hybrid Assist auf den Markt und Hyundai brachte den IONIQ Hybrid raus. Doch klären wir zunächst doch mal die Frage, was so ein Hybrid eigentlich ist.


Von einem Hybridfahrzeug spricht man, wenn ein Auto zwei verschiedene Motoren für den Antrieb hat. Ein Hybridfahrzeug kombiniert einen Elektromotor mit einem Verbrennungsmotor. Soweit die Theorie. Doch gibt es inzwischen verschiedene Arten von Hybriden. Man unterscheidet zwischen Mildhybrid, Voll-Hybrid und Plug-in Hybrid. 

Der Mildhybrid ist quasi die Einsteigervariante. Der oben erwähnte Renault Scenic ist z.B. so einer. Sein Elektromotor dient lediglich nur zur Unterstützung des Verbrenners (in diesem Fall ein Diesel) beim Gasgeben oder Anfahren. Der Wagen kann aber nicht rein elektrisch fahren. Ein Voll-Hybrid kann da schon mehr. Auch hier unterstützt der Elektromotor den Verbrenner, allerdings schafft dieser E-Motor auch ein paar Kilometer elektrisch. Das ist z.B. beim Anfahren der Fall. Der Toyota Prius verwendet dieses Prinzip ebenso wie auch die Lexus-Hybridmodelle oder der Hyundai IONIQ Hybrid (und im selben Atemzug kann man den Kia Niro noch erwähnen). Diese beiden Arten von Hybridfahrzeugen müssen nicht extern mit Strom getankt werden. Sie werden vom Verbrenner und durch die Bremsenergie-Rückgewinnung (Rekuperation) wieder aufgeladen. Eine Besonderheit stellt der Plug-in Hybrid dar: Er wird extern an der Steckdose aufgeladen und schafft auch - je nach Batteriegröße und Fahrzeug - eine elektrische Reichweite von 20 - 50 (+/- 10) km. Dieses Konzept wird von den deutschen Herstellern besonders verwendet, wie bei VW, Audi BMW, Mercedes und Porsche. Aber auch der Toyota Prius und der Hyundai IONIQ Plug-in Hybrid/Kia Niro Plug-in Hybrid verwenden dieses Prinzip. Den Mitsubishi Outlander PHEV habe ich bereits weiter oben erwähnt.

Interessant sind die Plug-in Hybride beim Verbrauch und damit auch für die CO2 Bilanz der Hersteller. Nach der bisherigen NEFZ-Norm wird die elektrische Reichweite des Fahrzeuges mit 0 berechnet. Das ändert sich mit dem neuen WLTP-Verbrauchsverfahren (WLTP = Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure übersetzt weltweit einheitliches Testverfahren für leichtgewichtige Nutzfahrzeuge). Wie das genau funktioniert, erkläre ich demnächst im Technik-Blog. Durch die 0-Setzung der elektrischen Reichweite, geben die Hersteller Verbräuche von etwa 1,5 - 3 Liter an. Bestes Beispiel, wie unlogisch solche Verbrauchsangaben sind, zeigt der Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid. Dieses 680 PS-Geschoss soll laut Norm 2,9 Liter/100 km verbrauchen. Man sieht also: Mit den Plug-in Hybriden wird ganz schön getrickst.


Doch was sind denn jetzt die Vor - und Nachteile eines Hybridfahrzeugs? Das hängt ganz von dem ab, der das Fahrzeug fährt. Für Pendler ist z.B. ein Plug-in Hybrid interessanter, ebenso auch für Kurzstreckenfahrer. Denn die schaffen dann ihre Touren rein elektrisch. Wichtig ist dabei aber, dass man das Fahrzeug regelmäßig auflädt. Je öfter man das Fahrzeug auflädt, desto mehr rentiert sich der Kauf des Fahrzeugs und der Wirkungsgrad erhöht sich. Ein Voll-Hybrid ist interessant für alle, die einen Benziner fahren wollen, aber den Spritverbrauch senken wollen. In einem Diesel würde dieses Konzept nicht viel bringen, da er eh schon weniger verbraucht, als ein vergleichbarer Benziner. Ein Mildhybrid unterstützt nur beim Anfahren und Beschleunigen, nimmt damit dem Motor ein bisschen Arbeit ab, spart aber nicht nennenswert Sprit. 

In Zeiten der Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in den Innenstädten, würde ein Plug-in Hybrid Diesel Sinn ergeben. Dann fährt man in der Stadt elektrisch und außerhalb lässt man den Dieselmotor laufen. Allerdings gibt es es solche Konzepte noch eher selten. 

Die Nachteile eines jeden Hybriden sind die Anschaffungskosten. Meist kosten Hybridfahrzeuge mehr als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrenner. Hier gilt es zu rechnen und herauszufinden, bei welcher Fahrleistung im Jahr sich eine solche Anschaffung lohnt. Bei Plug-in Hybriden muss zudem der Strompreis beim Tanken mit einberechnet werden. 

 

Fazit: Hybridfahrzeuge sind eine tolle Zwischenlösung von Verbrenner zu Elektroantrieb. Es gilt allerdings genau zu schauen, was es auf den Markt gibt, wann sich die Anschaffung rentiert und für welchen Zweck man es braucht. Besonders bei Plug-in Hybriden und Mildhybriden gilt es genau hinzuschauen.

 

Und nächstes Mal geht es um meine Highlights des Jahres 2018. Es lohnt sich also zu warten.

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